60.0000 Bäumen sind
umgestürzt! Ein Sachschaden in ungeahnter Millionenhöhe. Ein
Schuldiger muss gefunden werden. Da biete sich ja erst einmal das
Wetteramt an. Sollte das Wetteramt etwa nicht rechtzeitig informiert
haben? Dann hätten die Bäume ja alle angebunden und sonstige
Schutzmaßnahmen getroffen werden können. Wie viele hätten da
gerettet werden können! Als nächstes könnte man nach dem
Grünflächenamt fragen. Bei den meisten Bäumen, die der Sturm
umgefegt hat, sieht man ja, dass die eigentlich schon krank waren.
Man sieht s ja jetzt an den Schnittstellen. Ist also nicht genug
überprüft worden, wo welche Bäume schadhaft sind? Oder könnte
etwa das jährlich wiederkehrende übertriebene Ausdünnen des
Baum-/Waldbestandes dazu geführt haben, dass der Wind nicht eine
geschlossene Fläche vor fand, sondern sich die einzelnen Bäume
aussuchen konnte, die dadurch eine individuelle größere
Angriffsfläche boten? Dann finden wir da den Schuldigen? Das wird
auch bestimmt die Versicherungen interessieren, dann müssen sie
nicht mehr die Leidtragenden sein und alles bezahlen, dann wird der
Staat, also letztendlich wir als Steuerzahler wieder einmal herhalten
müssen und die Versicherungen sind fein raus!
Inzwischen haben wir
erfahren, dass es da eine ganz wichtige Behörde gibt, mit dem
klangvollen Namen „Untere Landschaftsbehörde“. Na, wenn das
nichts ist. Die sind jetzt verantwortlich, für den aktuellen Schnitt
auf jeden Fall. Was liegt, darf sogar der Bürger selbst entfernen.
Na, wenn das nicht doch gegen irgendeine Sicherheitsvorschrift ist.
Aber wenn es komplizierter ist, noch gesägt werden muss, dann ist
die „Untere Landschaftsbehörde“ zuständig. Na bitte!
Aber damit so eine
Katastrophe nicht noch einmal passiert, sind für die Zukunft schon
mehrere Vorschläge eingegangen, die nun diskutiert werden sollen.
Vor dem Hintergrund einer europäischen Regelung, mit für die
deutschen Bürger bestimmt wieder einmal einer speziellen
Sonderregelung, mit zusätzlicher Mehrbelastung verbunden, werden
neue Gesetze vorbereitet. Alles natürlich im Guten, für die
Sicherheit. In der üblichen außerordentlichen Regulierungswut
werden also zwei Punkte beschlossen:
In Stadtgebieten, in
denen regelmäßig mehr als 50.000 Einwohner leben, dürfen Bäume
nur noch in einer Höhe von 1,85 Metern und aller höchstens 28 cm
Durchmesser zugelassen werden. Die entsprechenden Schritte sind
sofort zu unternehmen.
Es wird ein neuer
Ausbildungsberuf beschlossen, der Baumwurzelüberwacher. Da man
festgestellt hat, dass viele Bäume nicht so tief verwurzelt waren,
wie sie hätten sein sollen, wird demnächst speziell ausgebildetes
Fachpersonal diese Bäume überwachen und zum entsprechenden
Herausbilden von tieferen Wurzeln bewegen. Vorteil ist natürlich
zum einen in der Anzahl billiger Arbeitskräfte während der
Ausbildung zu sehen und grundsätzlich selbstverständlich in der
Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Dies sind aber natürlich nur
sinnvolle Nebenprodukte der über allem stehenden Sicherheit für
unsere Bürger.
Am Rande vielleicht
noch, die Lehrer werden sich bestimmt gefreut haben, ebenso wie die
Schüler, dass so lange Schulfrei war, natürlich nur wegen der
Sicherheit. In meiner Jugend, ist bei uns vor dem Haus einmal bei
Gewitter und Donner und Blitz auch ein Riesen-Baum umgefallen. Wir
hatten als Kinder dabei nur einen Mordsspaß (Oh Gott, dieses
gefährliche Wort!), haben darauf und darin herumgetollt und in der
Baumkrone Höhlen gebaut. Es wäre damals nicht ein Erwachsener auf
die Idee gekommen, dass dabei irgendetwas gefährlich sein könnte.
Wie man sieht haben wir es alle unbeschadet überstanden. Diese
gefährlichen Spiele in unserer Jugend. Aber heute, da bin ich
sicher, ist das natürlich auf jeden Fall viel zu gefährlich. Gut
dass es so etwas nicht mehr gibt. Das war und wäre ja auch
eindeutig unverantwortlich. Und vor allem: Wer sollte die
Verantwortung dafür übernehmen?
Also, mit den neuen
Gesetzte zum Schutz der Gesellschaft kann die nächste
Wetterkatastrophe nun ruhig kommen. Wir sind jetzt gerüstet! Aber
bestimmt warten noch andere Anforderungen und Regelungen auf uns bei
der nächsten Katastrophe!
Euer Joe Smitty